13. Dezember
Luziamarkt in der Eifel
In der Nacht war
endlich der Schwertransport angekommen. Ole hatte ihn an der Hintertüre ins
Haus gelassen und den Fahrer herzlich willkommen geheißen. Nach eingehender
Betrachtung hatten die Nisser beschlossen, Opa leider morgen ganz früh zu
wecken, damit das Karussell noch rechtzeitig vor Ankunft der ersten
Marktbesucher aufgebaut werden konnte. Emilia und Leo nahmen den Fahrer, der
sich als Hein Seemann vorstellte, mit in ihr Haus und zeigten ihm, wo er
übernachten konnte. Dann gingen alle zu Bett. Fast alle schliefen sofort ein, nur
Ole hatte noch etwas zu tun. Er musste die Treppe zur Nissertüre streichen. Opa
hatte die Tür eingebaut und Oma hatte noch rasch eine Treppe angefertigt, die
noch ein wenig Farbe vertragen konnte. es wäre ja fatal gewesen, wenn morgen
die Gäste über die Treppe stiegen und dann Fußspuren in Omas Flur verteilen
würden. also schlich sich Ole nach draußen und pinselte in stockfinsterer Nacht die Stufen. Dann ging auch er zu Bett
und verschlief prompt am Morgen den Besuch der hl. Luzia an seinem Bett. Erst als
er von oben aus dem Vitrinenhaus Magrete Nissermormor jubeln hörte, wurde er wach und
flitzte rasch nach oben, um wenigstens noch zu sehen, wer denn die Luzia
darstellte. Es war Lisbeth, die mit einem Leuchter auf dem Kopf durch die
Wohnungen ging und ihre Gaben verteilte. Ole fand es toll, endlich noch einmal
diese Tradition aus seiner Heimat zu erleben und wünschte sich von Lisbeth,
dass sie doch bitte heute den ganzen Tag als heilige Luzia auf dem Markt umher wandeln
möge. Der Vorschlag gefiel Lisbeth sehr und so war es beschlossene Sache. Nun
war Ole ja schon einmal oben und da konnte er auch gleich Opa wecken. Ohne ihn
würden sie die Attraktion des Marktes nicht aufbauen können und es war ja auch noch so
einiges zu schmücken. Opa murrte ein wenig, aber dann sah er ein, dass er
helfen musste und begleitete Ole zum Marktlatz. Mit einem Blick hatte er
gesehen, dass der Markt viel zu wenig Platz bot und so holte er eine wesentlich
größere Platte herbei. Für die Nisser hieß das natürlich, alles wieder abbauen
und beiseite räumen. Emilia stand besorgt dabei, als Opa ihren Marktstand
kurzerhand oben auf Oles Haus stellte und Anders war froh, seinen Stand auf der
Veranda vor der Remise zu haben. Es wurde gewuselt, gestapelt und umgeräumt und
das in aller Eile. Endlich stand das Karussell und natürlich musste eine Probefahrt gemacht
werden. Ohne Fahrgäste natürlich aus Sicherheitsgründen. Das fand Anders nun
gar nicht lustig und verzog sich schmollend hinter seinen Stand. Hein Seemann
hatte kräftig mit angefasst und freute sich schon sehr auf den ersten Glögg
seines Lebens. Leo baute noch schnell den Stand mit seinen Holzarbeiten auf und
Mads schleppte einen Kanonenofen heran, auf dem er heiße Maronen rösten wollte
für die Gäste. Dann fiel ihm ein, dass er im Pferdestall den Stapel mit den
Julklubb vergessen hatte und gemeinsam mit Ole schleppte er ihn zu Leos Stand.
Gerade, als alle zufrieden ihr Werk betrachteten, klingelte es an der
Nissertüre.
Draußen stand eine ganze Sippe Nisser, die schon im Dunklen am
frühen Morgen den Lichterglanz genießen wollten. Sie waren aus Düren angereist
und einer von ihnen trug das Gewand des hl. Nikolaus. Er stellte sich vor mit
den Worten:“ Ich bin Magnus und vertrete dieses Jahr den Nikolaus bei allen
Wichteln, Nissern, Trollen und Gnomen. Bin ein wenig spät dran, aber die hl.
Luzia hat mich gebeten, auch hier vorbeizuschauen." Ole ließ alle eintreten und
sogleich strömten sie auf den Markt. St.Nikolus und die heilige Luzia eröffneten den Markt gemeinsam.
Das kleine rothaarige Mädchen mit dem Namen
fussisch Julchen war vom Karussell nicht mehr weg zu kriegen und so ging Lili,
ihre Mutter, mit den Anderen Besuchern alleine weiter. Bente Nissermorfar saß in
der Glögghütte und hatte schon einen ganzen Topf dieses leckeren Getränks
vorbereitet.
Dem konnte Luise Kuschinski nicht widerstehen und nahm außen an
der Theke Platz.
Emilia wartete an ihrem Stand mit handgemachten Julelys (Kerzen)
auf Kundschaft
und Ole freute sich darauf, leckeres Gebäck, Bonbons und
natürlich ein paar Fische zu verkaufen.
Hanna Honig war eine seiner ersten
Kundinnen und als Oma endlich auch auf der Bildfläche erschien, hatten die Besucher
schon kräftig zugelangt und ihr bleib nichts anderes übrig, als rasch in die
Küche zu eilen und wenigsten noch Nachschub an Waffeln zu backen. Dauernd
klingelte es an der Nissertüre und immer mehr Gäste trafen ein. Wesen, die Oma bisher nur als Dekoration in Adventsgestecken gesehen hatte, bestiegen fröhlich das
Karussell, futterten Maronen
und sangen fröhliche Lieder. Gegen Nachmittag
versammelten sich die Gäste aus Düren um den Tannenbaum in der Mitte des Marktplatzes und tanzen singend
um den Baum herum.
Lovis rief: „ Wie auf der Mattisburg zuhause und hüpfte und
sprang höher und lustiger als alle anderen. Der Magnus-Nikolaus winkte ihnen vom Balkon
des Hauses zu und beobachtete derweil, wie sein Englein neugierig in Oles Haus
sah.
Niemand hatte das Englein bemerkt und so konnten sie auch nicht wissen,
dass ihre Veranstaltung heute noch ins goldene Buch des Christkindes
eingetragen wurde als besonders gelungenes Fest. Die letzten Plätzchen waren
verkauft, Leo hatte jedem erklärt, dass der Julklubb wichtig sei, um am
Weihnachtstag das Feuer zu entzünden und auch die Maronen waren restlos
ausverkauft, als Oma den Markt spät am Abend beendete und allen für ihren Besuch dankte.
Der ein oder Andere mag ja ein wenig zu tief ins Glögg-Glas geschaut haben,
aber alles in allem war es ein wunderbarer Sonntag im Advent gewesen und alle
waren zufrieden. Die einen mit ihren Einnahmen und die anderen mit ihren
Einkäufen. Einstimmig wurde beschlossen, dass dieser Markt nun jedes Jahr
stattfinden müsse und zwar nicht nur an einem Tag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen